Philippe Vukojevic 16.09.2024 5
Heute suchte ich vergeblich nach dem Café Wurm in Budapest, der Wiege des organisierten ungarischen Schachs, wo sich im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts regelmäßig Schachspieler trafen und auf die Idee kamen, eine Liga zu gründen. Doch nicht dieses Café, sondern das Café Velence, das heute ebenso unauffindbar ist, wurde 1873 zum Haupttreffpunkt für Schachspieler. Dort war übrigens einst der Pester Schachkreis gegründet worden, und auch die Budapester Schachgesellschaft, die 1889 unter der Leitung von Gyula Makovetz gegründet wurde, verlegte bald ihren Sitz dorthin. Makovetz war nicht nur ein international bekannter, starker Schachspieler, sondern auch der Gründer und Herausgeber der ersten ungarischen Schachzeitschrift, der Budapesti Sakk-Szernie, die zwischen 1889 und 1895 erschien.
Als Geza Maroczy Anfang der 1890er Jahre nach Budapest kam, hatte die neoklassizistische Architektur bereits ein völlig anderes Stadtbild geschaffen. Das Gebäude des Nationalmuseums wurde 1847 fertiggestellt und die Széchenyi-Brücke (besser bekannt als die Kettenbrücke) 1849 eröffnet. Der Wiederaufbau der jahrhundertealten neugotischen Matthiaskirche (1874-1896) und der Bau der neoromantischen und eklektischen Fischerbastei mit ihrem Panoramablick wurden kurz darauf abgeschlossen (1895-1902).
Das größte Gebäude Ungarns, das Parlamentsgebäude mit Elementen aus dem Barock, der Gotik und der Renaissance, wurde 1904 eingeweiht, und die Neorenaissance der Stephansbasilika und das Museum der Schönen Künste folgten etwas später.
All diese Gebäude werden jedes Jahr von Millionen von Touristen besucht, gehören zum Weltkulturerbe und sind zweifellos ikonische Symbole für Budapest.
Für das belgische Frauenteam ist Hanne Goossens zweifellos eine Ikone. Man könnte sie als die Ann Wouters des Schachs bezeichnen, eine Wegbereiterin, die für Frauen in unserem Land nie dagewesene Höhen erreicht hat. Leider befindet sie sich derzeit in einem Formtief. Ihr Gesicht nach Rxb3 verriet, dass sie den Zug nicht erwartet hatte, und auch die Tatsache, dass sie sich damit abzufinden schien, mit Qc2 Material zu verlieren, anstatt mit Qa4 in die Schlacht zu ziehen, scheint seit Beginn des Turniers ein wenig symptomatisch zu sein… Die zwei Tage Ruhe (heute spielt sie nicht und morgen ist Ruhetag) werden ihr gut tun.
Gestern saß die neue Generation, die Meessemans, Allemands und Vanloos des Schachs, neben ihr.
Daria bringt eine unglaubliche Über-meinen-Toten-Körper-Mentalität ans Brett und zeigt eine vorbildliche Wachstumsmentalität: Zum Beispiel antwortete sie nach den Glückwünschen zu ihrem vierten Sieg sofort, dass sie sehr schlecht aus der Eröffnung gekommen sei. Das stimmt vielleicht, aber die Art und Weise, wie sie sich ruhig ins Spiel gekämpft hat… verdient Bewunderung! Und diese Gelassenheit zeigte sich noch mehr: Als ihre Gegnerin zu einem emotionalen Häufchen Elend geworden war und mental aufgegeben hatte, holte Daria in Zeitnot lässig ihren Balsam heraus, um sich in aller Ruhe noch einmal die Lippen zu befeuchten.
Was Daria kann, kann auch Tyani. Auch sie scheint während des gesamten Matches an ihrem Stuhl zu kleben (sind die beiden jemals während des Matches aufgestanden?) und auch sie ist voll und ganz auf das Match konzentriert, bis die Gegnerin aufgibt. Nur scheint sie sich nicht anstrengen zu müssen, um zu gewinnen. Ich zögere, ihren Stil mit dem von Capablanca oder Lasker zu vergleichen. Schach, das so klar ist wie ein Glas Wasser, aber mit ein bisschen Gift darin. Wenn du dir ihre Stellung ansiehst, ist sie beim ersten Mal ausgeglichen, etwas später hat sie einen leichten Vorteil, noch später einen großen Vorteil, dann hat sie einen Bauern gewonnen und dann gibt der Gegner schließlich auf. So war es auch gestern. Mit der einzigen Ausnahme gegen Deutschland lässt Tyani einen Vorteil nie dahinschmelzen wie Schnee in der Sonne. In aller Ruhe die Partie zu Ende bringen. Das verdient Bewunderung!
Beide Mädchen haben derzeit 4,5/5. Und doch müssen sie Diana den Daumen nach oben geben (prozentual gesehen). Diana ist anders auf dem Brett. Nun… “am Brett” ist vielleicht nicht die richtige Formulierung, denn sie geht oft spazieren. Wie gestern ihr König, der nach einem Figurenopfer des Gegners in die Mitte spazierte, nur um nach einem zweiten Figurengewinn endlich auf e5 stehen zu dürfen – als Zeichen des Sieges. Kurz und gut. Ob die Anwesenheit ihrer Eltern eine Rolle gespielt hat? Wie auch immer, sie hat jetzt 3 Siege in 3 Spielen.
3:1 gegen Südafrika. Elo-mäßig normal, aber man muss es trotzdem tun und die Damen tun es. Heute ein Gegner von einem ganz anderen Kaliber: Kanada hat nur Mädchen mit Ratings zwischen 2119 und 2318.
Die Jungs haben es immer ein bisschen schwerer, was die Elo angeht. Auch gestern gegen Malaysia hätte man einen großen Sieg erwartet, aber nur Daniel schien entspannt zu spielen und pulverisierte seinen Gegner. Seine Allergie gegen Hausstaubmilben hat ihn gestern nicht gestört. Bei den anderen hieß es schieben und ziehen und hoffen, dass sie sich nicht überanstrengen würden. Letzteres wird bei Mher wahrscheinlich nicht passieren. Ziehen. Bei Lennert gab es einen Vorteil, der aber sehr schwer zu konkretisieren war. Ziehen. Nur Sim schien sein Blatt überreizt zu haben. Plötzlich lag er in einem reinen Turmendspiel zwei Bauern zurück. Es gibt dort einige Positionen, die theoretisch unentschieden sind, aber sicher nicht die, mit der er angefangen hat. Aber auch hier war “Houdsimi” eine großartige Fluchtmöglichkeit. Unentschieden, was der Mannschaft sofort den Sieg sicherte.
Mit Ecuador wartet heute eine machbare Karte, nicht gleich das, was Daniel sich wünscht, aber wenn die Jungs heute Nachmittag schwer rauskommen, wartet nach dem Ruhetag ein viel stärkerer Gegner auf sie. Lass das der Motivator sein, um heute eine gute Runde zu machen.
Philippe Vukojevic 23.09.2024 3
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Marc Ghysels
17.09.2024 - 08:54Wat scheelt er met het vormpeil van meerdere spelers?
Ziek? Te weinig bord ervaring van lange partijen? Onderschatting?
Toch zeer vreemd dit allemaal.
Het niveau is bij meerderen helaas bedroevend zwak.
Jammer voor die enkelen die wel paraat zijn.
Helmut Froeyman
17.09.2024 - 10:12Ik ben geen fan van bovenstaande computeranalyses. De evaluaties van de varianten ontbreken. De artificiële commentaren zijn bedroevend. De talloze vraagtekens die een computeranalyse bijna altijd geeft, is zelden een eerlijke evaluatie van een partij (m.a.w. misleidend). Zoiets publiceer ik nooit op mijn blog.
Anderzijds wil ik wel een pluim geven aan de journalist voor het schrijven van deze snelle leuke verslagen. Dus vervang die computeranalyses met een diagram van een kritieke stelling uit iedere partij + link waar de partijen kunnen worden nagespeeld en het komt helemaal goed.
Philippe Vukojevic
17.09.2024 - 10:23De partijen worden overgenomen van de lichess-website. Om de een of andere reden is het niet mogelijk ze zonder die analyses op de blog te krijgen. De partijen bevatten overigens ook veel fouten: zo werd in de partij van Daria tegen Canada na Txd8 nooit Tb8 gespeeld, maar wel Txd8. Misschien kan iemand hulp bieden en de linken doorsturen naar de partijen zonder die analyses en zonder de fouten.
Dat er voor volledige partijen wordt gekozen in plaats van cruciale stellingen, heeft vooral met tijdsgebrek te maken.
Helmut Froeyman
17.09.2024 - 10:36Je kan eenvoudig de partijen downloaden van lichess (er is een icoontje om alles in 1 keer te doen) , in Chessbase de commentaar met 1 klik verwijderen en bewaren. Dat kost slechts een paar minuten maximum.
Als het selecteren van cruciale stellingen te tijdrovend is dan kan je het misschien aan de spelers zelf vragen. Ik denk bijvoorbeeld aan dat de spelers in de whatsapp een berichtje sturen met de zetnummer van de stelling die zij verkiezen. Dat kost voor ieder niet meer dan een minuutje en als journalist kan je in Chessbase heel makkelijk de posities bewaren in jpeg voor up te laden naar het verslag.
Philippe Vukojevic
17.09.2024 - 11:19Bedankt voor de tips.